Interview: Herzlich willkommen bei der Tonspur N, dem Podcast zu nachhaltiger Entwicklung
Interview: gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen und sozialem Unternehmertum.
Interview: Mein Name ist Roman Mesicek und auch die zwölfte Season des Podcasts widmet
Interview: sich natürlich der unternehmerischen Praxis rund um Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement.
Interview: Die vier Folgen in dieser Serie entstehen als Kooperation des Magazin BusinessArt mit der Tonspur N.
Interview: Die Ausgabe 3 2024 der Zeitschrift rund um nachhaltiges Wirtschaften mit Weitblick
Interview: widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Biodiversität und Unternehmen,
Interview: ESG und Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie einem Branchenfokus zu nachhaltigem Bauen.
Interview: In dieser Ausgabe ist Nora Berger
Interview: zu Gast, die auch in Ausgabe 3 2024 der BusinessArt interviewt wurde.
Interview: Sie hat ein WU-Sozioökonomie-Masterstudium abgeschlossen an der LIMAG,
Interview: einen MBA Sustainable Business and the Circular Economy erhalten und ist derzeit
Interview: Nachhaltigkeitsmanagerin und Leiterin der ESG-Unit der Oberbank AG.
Interview: Hallo Nora, willkommen im Podcast. Hallo Roman, danke für die Einladung.
Interview: Ja, es freut uns mich besonders, dass du dabei bist, weil ihr seid ja ein wenig
Interview: durch die in unserer kleinen Blase Medien gegangen als eines der ersten Unternehmen
Interview: oder das erste Unternehmen,
Interview: das sich beim Nachhaltigkeitsbericht an ESRS angelehnt hat,
Interview: weil es in Österreich noch keinen formalen Beschluss dessen gibt.
Interview: Deshalb sagen wir noch angelehnt.
Interview: Darauf wollen wir natürlich ganz viel eingehen. Aber zuerst interessiert mich
Interview: noch ein bisschen so das Thema Nachhaltigkeit, CSR, ESG in der Bank.
Interview: Was ist denn so dein Tagesgeschäft, deine Rolle?
Interview: Wo stehst du gerade im Unternehmen mit der Umsetzung des Themas?
Interview: Also ein Tagesgeschäft wirklich jetzt festzulegen, ist keine einfache Aufgabe.
Interview: Wahrscheinlich bei den meisten Menschen im Nachhaltigkeitsbereich einfach,
Interview: weil es eine sehr bunte Tätigkeit ist.
Interview: Ich habe das Glück, das nicht alleine zu machen, sondern in der Oberbank sehr,
Interview: sehr viele Mitstreiterinnen zu haben.
Interview: Und ich darf eben ein Team leiten im Nachhaltigkeitsmanagement, die ESG-Unit.
Interview: Wir sind fünf Personen und bei uns liegen einerseits alle Themen rund um Strategie,
Interview: also Nachhaltigkeitsstrategie, auch die Weiterentwicklung, die Zielerreichung,
Interview: aber auch Projektleitung, also Umsetzungsprojekte.
Interview: Ein ganz großes Thema ist da aktuell bei vielen anderen Unternehmen auch die
Interview: Dekarbonisierungsstrategie für unser Geschäft, für unser Kreditportfolio in
Interview: erster Linie, wo wir uns ganz intensiv damit beschäftigen.
Interview: Oder auch natürlich bei uns Berichterstattung und Reporting beschäftigt uns
Interview: sehr, sehr viel, aber auch ESG-Ratings liegen bei uns,
Interview: ESG-Regulatorik natürlich auch bei uns in der Hauptverantwortung und auch diverse
Interview: Themen rund um Marketing, Kommunikation, Stakeholder-Dialog,
Interview: interne, externe Stakeholder und so weiter.
Interview: Also das ganze Paket sozusagen des Nachhaltigkeitsmanagements ist bei euch angesiedelt.
Interview: Dekarbonisierung ist auch noch ein spannender Punkt, auf den ich nochmal eingehen möchte.
Interview: Was sozusagen mich ein bisschen vielleicht historisch interessiert,
Interview: die Entwicklung der letzten Jahre bei euch.
Interview: Ich meine, wir waren vor ein paar Jahren einmal mit den Studierenden zu Gast,
Interview: netterweise. Das war sehr spannend, aber wenn du mir erlaubst,
Interview: gefühlt ist, glaube ich, in diesen zwei Jahren extrem viel bei euch in der Bank passiert.
Interview: Also davor gab es, glaube ich, ein solides Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement,
Interview: aber jetzt ist es fast explodiert.
Interview: Ja, auch mit dem, was du jetzt alles aufgezählt hast.
Interview: Kannst du uns ein bisschen beschreiben, was da sozusagen die starke Motivation
Interview: war, was die Beweggründe waren, was so Treiber waren und was da alles passiert ist?
Interview: Ich muss sagen, also wir haben, ich bin ja selber noch nicht in der Oberbank und die Oberbank war,
Interview: wie du sagst, vor zehn Jahren sicher nicht so nah an dem Thema oder man hat
Interview: halt einfach so wirklich intensiv
Interview: begonnen im Haus, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Interview: Als die Berichterstattungspflicht kam, wie in vielen anderen Unternehmen auch.
Interview: Und wir haben damals für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts gemäß Nadiwek
Interview: eine Organisationsform gewählt, die wir nach wie vor haben.
Interview: Und ich glaube, dass das einer der ganz großen Grundpfeiler von unserem Erfolg ist.
Interview: Wir haben nämlich seit 2019 zusätzlich zu meinem Team, das erst später entstanden
Interview: ist, Und eine Organisation, bei der wir in wirklich jeder Abteilung im Haus
Interview: Ansprechpersonen für Nachhaltigkeit haben.
Interview: Und zwar Menschen, die nicht in einer Abteilungsleitung oder in einer Führungsposition
Interview: sitzen im Normalfall, sondern die auch wirklich sich operativ mit der Thematik beschäftigen.
Interview: Auch da haben diese Rollen sich natürlich gewandelt in den Jahren.
Interview: In manchen Abteilungen ist es noch immer ein Thema, das die Leute quasi als
Interview: Add-on zur normalen Regeltätigkeit haben, weil es hauptsächlich zum Beispiel
Interview: in der Berichtsphase ist, dass wir da intensive Zusammenarbeit haben.
Interview: In anderen Abteilungen, in einer Bank wie wieder unseren,
Interview: ist das zum Beispiel das Firmenkundengeschäft, hat sich aber aus dieser ursprünglichen
Interview: Idee von Leuten, die das Thema mitbetreuen,
Interview: mittlerweile ein eigenes Sustainable Finance Team gebildet, wo die Kolleginnen
Interview: sich halt unter Anführungszeichen nur mit dem Thema Nachhaltigkeit im Firmenkundenbusiness beschäftigen.
Interview: Und durch diese, glaube ich, organisationale Durchdringung, also diese integrierte Organisation,
Interview: die wir eigentlich ohne es aktiv zu planen da den Grundstein gelegt haben,
Interview: ist eine wahnsinnig schöne Dynamik entstanden und ist es auch wirklich gelungen,
Interview: das Thema in der Breite in der Organisation zu verankern.
Interview: Und das war eh nicht überall zwingend einfach, wie das wahrscheinlich in keinem
Interview: Unternehmen einfach ist oder nie einfach ist, wo man mit so einem neuen Thema
Interview: daherkommt, das noch dazu viel Arbeit ist und nicht immer leicht ist.
Interview: Aber die Dynamik ist dadurch sehr groß und das Verständnis auch in der Breite.
Interview: Und ich glaube, dass das einer der ganz, ganz wesentlichen Grundsteine ist dafür,
Interview: dass so viel weitergegangen ist.
Interview: Und das Zweite natürlich, man hört es eh immer klassisch, tone from the top.
Interview: Unser Vorstand und zwar alle sind sehr stark dahinter, dass auch was passiert in der Thematik.
Interview: Und das hat uns dann zu Beginn oder in den ersten zwei, drei Jahren auch die
Interview: nötige Rückendeckung gegeben, das Thema wirklich aufzubauen.
Interview: Ich meine, so wie du es beschreibst, ist es ja auch im Prinzip eigentlich lehrbuchhafte
Interview: Organisationsentwicklung, weil man sagt, man will ja im Prinzip in den Abteilungen präsent sein.
Interview: Also schauen wir mal wirklich in euer Kerngeschäft. Ich meine,
Interview: du hast jetzt dieses Sustainable Finance Geschäftskunden-Unit schon angesprochen.
Interview: Wie weit würdest du sagen, ist jetzt natürlich ein bisschen schwer einzuschätzen,
Interview: seid ihr da auch beim Kunden schon, sage ich mal, in einem Dialog,
Interview: wo die sagen, sie verstehen, was da passiert?
Interview: Weil die Finanzbranche war natürlich durch den Green Deal und Taxonomieverordnung
Interview: und vieles früher gefragt als jetzt der Mittelständler in Oberösterreich,
Interview: wenn man so will, oder in Österreich.
Interview: Wie weißt du oder wie erfährst du da oder erfahren deine Kolleginnen da schon
Interview: mal den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden zu dem Thema?
Interview: Also bei uns ist es so, dass die Kolleginnen und Kollegen, die wirklich im Vertrieb,
Interview: also am Kunden als Corporate Bankerinnen arbeiten,
Interview: die führen mit gewissen, aber mit sehr, sehr vielen ihrer Firmenkundinnen jährlich
Interview: sogenannte Nachhaltigkeitsgespräche.
Interview: Das ist ein zusätzliches Gespräch, wo man halt wirklich Nachhaltigkeitsthemen
Interview: fokussiert, wo man eventuell über Transitionspläne, Bedarfe spricht oder wo
Interview: man auch die Möglichkeit hat,
Interview: seinen Kunden zu sensibilisieren, vielleicht auch für ISG-Risiken,
Interview: für Risiken in der Branche, alles Mögliche.
Interview: Die Kolleginnen, die in dem vorhin erwähnten Sustainable Finance Team sitzen,
Interview: das sind wirklich so die richtigen, ganz starken Expertinnen natürlich in diesem
Interview: Bereich, die begleiten da die Kolleginnen aus dem Vertrieb auch, wenn es gewünscht ist.
Interview: Wir haben aber zusätzlich natürlich
Interview: vor allem für die Kolleginnen im Corporate Banking, die am Kunden.
Interview: Im Vertrieb draußen arbeiten, ganz viel schon investiert in Aus- und Weiterbildung,
Interview: weil man da einfach ganz, ganz viel zusätzliches Know-how aufbauen muss,
Interview: damit man einfach auch die Vertriebskolleginnen wirklich gesprächsfähig macht beim Kunden.
Interview: Wie erleben wir es jetzt bei den Kunden?
Interview: Du hast eh schon gesagt, natürlich von oben nach unten meistens,
Interview: also wenn ich jetzt Mitarbeitergröße hernehme als Benchmark oder Berichtspflicht,
Interview: dann sehen wir ganz klar, bei den großen Unternehmen kennt man sich im Normalfall gut aus,
Interview: da gibt es eigene Einheiten oder Personen, die sich damit beschäftigen.
Interview: Die Oberbank gesehen, die haben Selbstverständnis, eine klassische Bank für
Interview: Industrie und Mittelstand.
Interview: Wir kommen aus dem oberösterreichischen salzburgerischen Wirtschaftsraum.
Interview: Ganz viele familiengeführte, eigentümergeführte Unternehmen,
Interview: die klassischerweise in der Vergangenheit noch nicht berichtspflichtig waren,
Interview: aber wo eben sehr, sehr viele unserer Kundinnen jetzt durch die CSRD in die
Interview: Berichtspflicht rutschen werden.
Interview: Und da merkt man schon natürlich im letzten Jahr, in den letzten ein,
Interview: zwei Jahren eine ganz große Dynamik.
Interview: Also das sieht man ja auch, wenn man einmal ein Karriereportal aufmacht und
Interview: schaut, wie viele Nachhaltigkeitsmanagerinnen gesucht werden.
Interview: Das spiegelt sich auch wirklich wieder in der Dynamik, die wir halt kundenseitig erleben.
Interview: Und natürlich sind es unterschiedliche Geschwindigkeiten, wie immer bei neuen
Interview: Themen, aber gerade bei den größeren, die jetzt vielleicht 26 dann berichten müssen.
Interview: Sehen wir schon, dass sich die sehr, sehr intensiv beschäftigen.
Interview: Bei kleineren Unternehmen, ich glaube, da gibt es wie überall Unternehmerinnen
Interview: und Unternehmer, die das aus seiner eigenen Motivation oder aus dem Geschäftsmodell
Interview: heraus, das Thema sehr stark integriert haben.
Interview: Aber natürlich klassische Unternehmen,
Interview: Eine Tischlerei oder Fristenbetrieb setzt sich im Normalfall wahrscheinlich
Interview: nicht so intensiv mit dem Thema aus.
Interview: In der ersten Folge dieser Serie habe ich mit der Roswitha Reisinger auch darüber
Interview: gesprochen, eben über dieses Upskilling-Thema und wie wichtig und wie bedeutend das ist.
Interview: Und das ist, finde ich, so ein super Beispiel jetzt auch von euch diesbezüglich wieder.
Interview: Ich meine, kannst du vielleicht ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählen,
Interview: was ihr da alles vielleicht getan habt?
Interview: Und zwar, ich kann mir vorstellen, das hat ja auf den unterschiedlichen Ebenen,
Interview: also eben, wie du gesagt hast, beim Vertrieb, beim Kunden bis hin intern in
Interview: alle Abteilungen unglaublich viel Weiterbildungsbedarf geben müssen in den letzten Jahren zu dem Thema.
Interview: Ich meine, du hast den MBE auch jetzt sozusagen, du warst vorher schon gut ausgebildet
Interview: mit der WU, aber du hast ihn ja auch kürzlich noch, glaube ich, erst abgeschlossen.
Interview: Aber da wird es ja ganz viele andere Kolleginnen und Kollegen geben,
Interview: die wahrscheinlich auch in den letzten zwei, drei Jahren sich da weitergebildet haben, oder?
Interview: Wie habt ihr das umgesetzt? Ja, also wir haben tatsächlich Praktikerinnen und Praktiker am Werk hier.
Interview: Das heißt, die wenigsten haben irgendwie einen akademischen Abschluss im Bereich
Interview: Nachhaltigkeitsmanagement.
Interview: Auch in meinem Team tatsächlich nicht, einfach weil es sich nicht so ergeben hat.
Interview: Aber es ist ein interdisziplinäres Team. und zusätzlich muss man halt,
Interview: glaube ich, schauen, was brauchen die Leute an der Position,
Interview: an der sie sitzen oder in der Funktion, die sie haben.
Interview: Und das fängt an von, wir haben ja eine Reihe von E-Learnings,
Interview: die jeder Mitarbeiter in der Oberbank jährlich absolvieren muss oder alle zwei Jahre zum Beispiel.
Interview: Und da gibt es zum Beispiel auch ein E-Learning zum Thema ESG.
Interview: Also wirklich mal so für diese Basis, Basisverständnis, was ist das,
Interview: was sind die Themen. Und dann gibt es halt vor allem,
Interview: Wie schon angesprochen, für die Kolleginnen, die im Firmenkundengeschäft tätig
Interview: sind, gibt es Ausbildungsreihen.
Interview: Für die Kolleginnen im Private Banking gibt es Ausbildungsreihen.
Interview: Das Thema wird integriert in andere Ausbildungen, wo es Sinn macht.
Interview: Wenn ich jetzt an eine Wohnbaufinanzierung denke, dann spricht man wahrscheinlich
Interview: auch über Sanierung und so weiter.
Interview: Also das ist ja oft so ein Add-on-Thema, sage ich mal, das dann auf die Nachhaltigkeit
Interview: einzahlt. Und was die Zentrale angeht, also die zentralen Abteilungen,
Interview: das ist das Backoffice quasi, zu dem ich ja auch gehöre, da ist es,
Interview: glaube ich, noch spezifischer.
Interview: Also Kolleginnen, die im Risikomanagement arbeiten und zum Beispiel unsere Offenlegungen
Interview: gemäß Taxonomieverordnung rechnen, haben natürlich einen anderen Wissensbedarf wie Kolleginnen,
Interview: die sich IST-Analyseprozesse für Wertpapiere überlegen.
Interview: Also da muss man wirklich ganz gezielt schauen, was brauchen die einzelnen Personen.
Interview: Aber ja, man muss immer am Ball bleiben, einfach weil sich das Thema so wahnsinnig
Interview: dynamisch entwickelt, auch regulatorisch.
Interview: Das ist ja, glaube ich, eh kein Geheimnis.
Interview: Und das macht es so spannend einerseits, aber andererseits halt auch so herausfordernd.
Interview: Und ich glaube, du hast die Bandbreite jetzt auch super beschrieben,
Interview: die sozusagen eine Finanzinstitution,
Interview: eine Bank abdecken muss auf den unterschiedlichsten Ebenen, also wo die EU-Taxonomie,
Interview: also ich wollte eigentlich sagen der EU-Green Deal, aber natürlich die Taxonomie
Interview: an so vielen Stellen sozusagen greift, im Prinzip,
Interview: weil ja sozusagen das Finanzwesen als der Hebel gesehen wird zur Transformation
Interview: der Wirtschaftspolitik.
Interview: Genau, vielleicht wenn man nur Nachsatz erlaubt ist. Also bei uns ist es ja
Interview: nicht wie bei einem produzierenden Unternehmen beispielsweise unser eigener Betrieb.
Interview: Also natürlich schauen wir, dass wir in der Betriebsökologie in unserem Scope
Interview: 1, Scope 2 Maßnahmen setzen.
Interview: Wo kommt der Strom her? Wie heizen wir? Wie ist unser Fuhrpark aufgebaut?
Interview: Aber das eigentlich Relevante bei uns ist ja genau,
Interview: wie du jetzt gesagt hast, die Begleitung der Kundinnen und Kunden und das ist
Interview: ja mal die Komplexität des Themas, weil im besten Fall kann ich halt dann als
Interview: Vertriebsmitarbeiterin zu einem Kunden gehen,
Interview: ich weiß nicht, in der Stahlbranche, im Automotive, in der Chemiebranche,
Interview: in der Lebensmittelbranche und kann mit dem über seine, ihre Herausforderungen sprechen.
Interview: Und das ist aber eben eine Riesenchallenge, weil wir logischerweise eine ganze
Interview: Palette an Geschäftsmodellen unter unseren Kunden haben.
Interview: Und hier muss man sich ja wirklich anschauen, okay, welches Know-how brauche
Interview: ich wirklich, wer braucht das?
Interview: Ja, da ist dann der Ausbildungsbedarf sehr, sehr groß logischerweise,
Interview: das Know-how, das aufgebaut werden muss. Ja, und ich meine, wir stehen ja auch alle am Anfang.
Interview: Das wird sich wahrscheinlich auch so ein bisschen ändern, dass in den Unternehmen,
Interview: mit denen ihr oder eure Kundinnen und Kunden, wird wahrscheinlich auch dann
Interview: das Know-how aufgebaut werden.
Interview: Und mittelfristig wird man natürlich auch andere Gespräche führen.
Interview: Aber ich glaube, gerade da seid ihr sicher oder ist der Finanzmarkt da sicher
Interview: der Erste, der gefragt ist, weil ihr ja eben auch verpflichtet seid,
Interview: das sozusagen bei euch umzusetzen.
Interview: Du hast jetzt eh schon auch vorher gesagt, dass der Vorstand dahinter steht.
Interview: Hat das auch im Prinzip so Auswirkungen im Operativen irgendwie oder ist das
Interview: sozusagen im Prinzip, ist das für dich im Prinzip, du berichtest an den Vorstand, glaube ich, oder?
Interview: Oder wie sozusagen wird der da organisiert?
Interview: Das ist vielleicht eine Abweichung zu vielen anderen Unternehmen,
Interview: wo ich die Struktur kenne.
Interview: Wir sind keine Stabstelle. Bei uns im Haus gibt es das nicht.
Interview: Das kennen wir einfach generell nicht.
Interview: Wir sitzen in der Abteilung, die nennt sich bei uns strategische Organisationsentwicklung,
Interview: Digitalisierung und IT.
Interview: Das heißt, alle Strategiethemen sind bei Teams in der Abteilung,
Interview: in der ich bin, aber auch alle Schnittstellen zu unserer IT-Tochter,
Interview: viele Datenthemen, Bank ist ja immer sehr IT-getrieben,
Interview: logischerweise Kernbanksysteme.
Interview: Das ist auch ein guter Fit, weil wir einfach einerseits, was wir tun,
Interview: wirkt sich ja nicht nur auf die Nachhaltigkeitsstrategie aus,
Interview: sondern die Nachhaltigkeitsstrategie ist Teil der Gesamtbankstrategie bei uns.
Interview: Das greift ja unmittelbar ineinander und gerade viele Datenbedarfe,
Interview: Reportingbedarfe oder ein neues Finanzierungsprodukt, das muss ich immer in
Interview: der IT umsetzen, in irgendeiner Art und Weise in der Bank.
Interview: Das heißt, das passt super, dass wir hier sitzen.
Interview: Natürlich berichten wir aber
Interview: auch direkt an den Vorstand, entweder an die Nachhaltigkeitsvorständin,
Interview: das ist bei uns die Frau Mag.
Interview: Lena, oder an den Gesamtvorstand in sehr vielen Fällen auch,
Interview: weil, ich habe vorher kurz die Dekarbonisierungstrategie erwähnt,
Interview: das ist ja jetzt nicht ein Thema, das ich da für mich alleine im Nachhaltigkeitsmanagement
Interview: im stillen Kämmerlein machen kann,
Interview: sondern wenn ich mir das halt ernsthaft überlege und wenn ich mir anschaue,
Interview: auch was die ESS von mir wollen, also so diese Strategie und den Transitionsplan
Interview: und die Ziele bis 2050 und im besten Fall mit Ambitionsniveau 1,5 Grad,
Interview: wo wir auch daran arbeiten,
Interview: dann hat das fundamentale Auswirkungen auf das Geschäftsmodell.
Interview: Und das muss man verstehen oder das muss man vermitteln, sage ich mal.
Interview: Das ist ganz viel Sinnvermittlung oder Erklären des Themas zu Beginn.
Interview: Und dann ist das einfach ein Riesenprojekt, wo ich mehr als die Hälfte,
Interview: oder die Hälfte der Abteilungen eigentlich drinnen habe und auch die Abteilungsleitungen
Interview: drinnen habe und die Vorstände habe und ganz,
Interview: ganz viele interne Stakeholderinnen habe, die ich abholen muss, eben weil es so.
Interview: Potenziell so eine große Durchschlagskraft hat, je nachdem, wie man es aufsetzt.
Interview: Also Thema Berichterstattung zum Beispiel, das ist was, was mittlerweile schon so ein bisschen zum,
Interview: Daily Business gehört bei uns natürlich, also jetzt nicht nur,
Interview: weil wir es einfach schon seit ein paar Jahren machen,
Interview: natürlich berichten wir da auch viel und natürlich gerade die Wesentlichkeitsanalyse
Interview: ist auch was und die Berichtsstruktur, wo wir immer sehr viele Menschen dann
Interview: involvieren in die Abstimmung, aber es ist jetzt nicht mehr so der,
Interview: aufreger ist das falsche Wort, aber das ist halt, das ist man schon mehr gewohnt.
Interview: Und Dekarbonisierungsstrategie ist dann wieder das nächste neue Thema.
Interview: Und dann wird wahrscheinlich wieder irgendein anderes Thema kommen in einem Jahr.
Interview: Ja, aber ich finde es also super spannend, vor mir dann eh auf den Bericht schon,
Interview: dass du das sagst, dass diese Erkenntnis, ich meine, die ja viele Fachleute
Interview: oder einschlägig lange in dem Themenbereich arbeitete Menschen haben,
Interview: dass das sozusagen eine Veränderung von Geschäftsmodellen bedeutet,
Interview: die auch sozusagen dann wirklich ganz nach oben zu tragen und zu diskutieren
Interview: und dann wieder wird das hinterfragt und dann muss man natürlich,
Interview: kann man nicht von heute auf morgen die Strategie ändern.
Interview: Das ist, glaube ich, ein total spannender Punkt, den du da gebracht hast,
Interview: der einfach, aber nicht, würde ich auf der Erfahrung sagen, so selbstverständlich
Interview: ist, dass das auf oberster Ebene diskutiert wird.
Interview: Ja, natürlich, aber es ist ja irgendwie logisch. Ich meine, wir sind als Oberbank
Interview: über 150 Jahre alt. Wir sind die Bank für Industrie und Mittelstand.
Interview: Industrie steckt schon drinnen im Selbstverständnis. Das ist ganz klar,
Interview: dass das Thema natürlich dann, wenn wir über unser Geschäft reden,
Interview: wirklich, ja, wirklich, wirklich sehr genau analysiert werden muss,
Interview: damit man dann halt auch schauen kann, gut, wie kann ich das in die Praxis umsetzen.
Interview: Aber ja, vielleicht….
Interview: Ja, ich meine, und das Zweite, was du sozusagen jetzt vorher bei der Starkstelle,
Interview: da würde ich jetzt auch ein bisschen hinschauen gerne, was du gesagt hast mit den Daten.
Interview: Ich meine, das ist natürlich auch die logische Verknüpfung sozusagen jetzt mit
Interview: unserem Berichterstattungsthema, wo ich jetzt noch ein bisschen mit dir hinschauen
Interview: möchte. Und da würde ich als Einstieg wirklich eigentlich relativ breit fragen.
Interview: Ich meine, ihr hättet ja euch als Bank, jetzt ist ESRS noch nicht sozusagen
Interview: im Prinzip fix umzusetzen gewesen im letzten Berichtsjahr.
Interview: Ihr hättet auch noch mal GRI sozusagen wählen können. Warum habt ihr euch so
Interview: früh dafür entschieden, einen öffentlichen, muss man sagen, wenn man so will,
Interview: ich möchte jetzt nicht sagen Testlauf, weil es ist ja ein guter Bericht,
Interview: aber sozusagen das gleich öffentlich zu machen.
Interview: Viele machen das als Testlauf hinter den Kulissen, während sie noch GAI weiterschreiben.
Interview: Wieso war das eure Strategie hier? Weil ich kann mir vorstellen,
Interview: es hat ja dann im Prinzip noch mehr Unklarheiten gegeben, als es jetzt auch
Interview: immer noch gibt, sozusagen in der Anwendung des Standards.
Interview: Und ja, es hat mich, muss ich sagen, also ich habe dann schon irgendwann festgestellt,
Interview: man tauscht sich ja aus mit Kolleginnen aus anderen Häusern oder aus anderen
Interview: Unternehmen, anderen Branchen.
Interview: Es hat mich dann schon irgendwie auch überrascht, dass wir die Einzigen waren,
Interview: die so mutig waren, um es so zu sagen.
Interview: Aber irgendwie, also wir haben uns das natürlich sehr genau überlegt.
Interview: Wir haben analysiert, wir haben es mit einem, ja auch nicht alleine gemacht,
Interview: sondern, glaube ich, für die meisten hier
Interview: mit einem Beratungsunternehmen zusammengearbeitet in diesem Projekt auch.
Interview: Haben uns da, wie du sagst, trotz vieler Ungleichheiten an das Thema herangetastet.
Interview: Haben ja auch nach wie vor einen GAI-Index im Bericht drinnen gehabt,
Interview: da wir gesagt haben, gut, auf irgendwas muss man prüfen.
Interview: ESS ist noch nicht final, aber wir haben uns mit der Thematik auseinandergesetzt
Interview: und haben eben gesehen, wir...
Interview: Wir haben hier so einen riesen Change im Berichterstattungsprozess,
Interview: dass es einfach nicht aus unserer Sicht war uns irgendwie unsympathisch,
Interview: quasi den ersten Bericht zu veröffentlichen, der so ist, wenn wir müssen.
Interview: Und dann haben wir uns entschlossen, das ein Jahr früher zu machen.
Interview: Und dann war irgendwie, muss ich sagen, überraschenderweise vielleicht retrospektiv,
Interview: wenig Diskussion im Haus darüber,
Interview: dass man das jetzt doch auch quasi nur intern machen könnte und nach externen
Interview: anderen Bericht schreibt.
Interview: Also ich wäre persönlich, wenn jetzt rein vom Effizienzgedanken kommen,
Interview: auch wenig auf diese Idee gekommen, weil warum soll ich die zwei Berichte,
Interview: also vielleicht haben wir da einfach ein bisschen einen hemmzürmeligen Ansatz
Interview: gehabt und alle haben gesagt, ja passt.
Interview: Und dann haben wir uns sehr, sehr intensiv damit beschäftigt und nach wie vor,
Interview: also es war wirklich das ganze Jahr, auch 2024, sehr stark vom Bericht geprägt.
Interview: Wir haben halt den Bericht über das Jahr 2023 abgeschlossen,
Interview: sind nach drei, vier Wochen Pause, wo mal keiner mehr den Bericht sehen konnte,
Interview: glaube ich, sofort in die GAP-Analyse wieder gegangen oder sofort in die Analyse
Interview: mit den Learnings auch aus der Prüfung, mit den Meinungen von unserem Wirtschaftsprüfer,
Interview: Was müssen wir umstrukturieren?
Interview: Wo sind die Gaps zur Vollanwendung der ESAS?
Interview: Welche Themen können wir aus den ESAS abdecken? Wie gehen wir mit den Lücken
Interview: um, weil es die Sektorstandards ja noch immer nicht gibt, Financials nach wie vor nicht.
Interview: Das war eigentlich wie so eine kontinuierliche Arbeit. Das heißt,
Interview: wir haben auch jetzt, wir sind jetzt mitten dabei, dass wir die Struktur machen
Interview: oder vorbereiten für den Bericht 2024.
Interview: Und natürlich wird das schon, also es ist dann rein ESL-Struktur und das wird
Interview: auch wieder ein bisschen anders sein, als es über das 23. Jahr war.
Interview: Also, ihr erlaubt mir das zu sagen, so wie Susanne das schon auch durchaus ein
Interview: sehr pragmatischer Zugang, wir machen das jetzt einfach.
Interview: Ich meine, so wirst du ja auch im Heft, wirst du zitiert mit fürchtet euch nicht,
Interview: ihr seid nicht allein, also du war einfach mehr oder weniger.
Interview: Und das finde ich ja auch wirklich sehr spannend, weil ja so viel drüber geredet wird.
Interview: Nichtsdestotrotz, aber hört man auch raus, es ist ein riesiger Prozess,
Interview: Brocken, wenn man so will, Arbeit, der euch eigentlich.
Interview: Laufend beschäftigt und dann wird schon sehr ein dickes Dokument produziert.
Interview: Was glaubst du jetzt, oder du weißt es wahrscheinlich, wie kommt denn das bei
Interview: den Stakeholdern oder bei dieser Stakeholdergruppe, die die Leserinnen ja sind,
Interview: die sind ja auch nochmal explizit so definiert in ESRS,
Interview: wie glaubst du, kommt es an oder was ist so euer Feedback, das ihr dazu bekommt.
Interview: Aber vielleicht, ich verknüpfe das gleich mit meiner zweiten Frage im Hinterkopf,
Interview: weil ich, wenn ich es richtig im Kopf habe, habt ihr ja auch ein abgespecktes Dokument gemacht.
Interview: Und vielleicht können wir die Frage gemeinsam beantworten. Also was sozusagen,
Interview: wie gehen eure Stakeholder jetzt mit dem Produkt um?
Interview: Also wir hoffen, dass der Bericht über das Jahr vorangestellt jetzt über das
Interview: Jahr 2024 ein bisschen kürzer wird, weil wir schon Effizienzpotenziale auch
Interview: ganz gut senken und Kürzungspotenziale.
Interview: Die Nachhaltigkeitsberichte auch in der Vergangenheit waren ja immer sehr lang
Interview: und wir sind ja nicht die Einzigen, das ist auch bei vielen anderen Finanzinstituten
Interview: so. Ich habe es auch nicht so richtig verstanden.
Interview: Und ich muss schon sagen, auch in der Vergangenheit, als der Bericht noch ein
Interview: bisschen hübscher war und ein bisschen weniger so ein technokratisches Dokument,
Interview: hatte ich meine Zweifel, wie viele Personen wirklich die Langfassung lesen.
Interview: Die jetzt nicht selber Berichte schreiben oder für eine Ratingagentur arbeiten
Interview: oder vielleicht für einen institutionellen Investor oder so.
Interview: Das heißt, diese Kurzfassung, die haben wir jetzt das, ich weiß nicht mehr,
Interview: zweite oder dritte Mal gemacht.
Interview: Ich glaube aber, dass sie mit dem ESRS noch wichtiger geworden ist,
Interview: einfach weil das Dokument so wahnsinnig technisch ist mittlerweile.
Interview: Also natürlich, der ESRS schreibt immer von Lesernutzerinnen,
Interview: von Nachhaltigkeitserklärung, wie es auf Deutsch so ganz unsperrig heißt.
Interview: Und ich tue mir schwer damit, also ich glaube, die breite Masse wird das nicht
Interview: lesen. Also das kann ich mir nicht vorstellen.
Interview: Ich glaube, deswegen ist es auch so wichtig, eben diese Kurzfassung zu machen,
Interview: wo wir auf 20, 30 Seiten sagen, gut, das sind aus unserer Sicht jetzt die wesentlichsten Inhalte.
Interview: Das interessiert wahrscheinlich auch die Menschen, die sich vielleicht high level.
Interview: Und das kommt auch bei uns, bei den Kolleginnen im Vertrieb recht gut an,
Interview: weil die jetzt sagen, gut, das ist halt dann auch was, das kann man dann auch
Interview: am Kunden hinlegen, so als Einstieg zum Thema, was macht die Oberbank eigentlich.
Interview: Genau, ja. Und das ist eben auch, also ich finde es auch sozusagen sehr spannend,
Interview: jetzt nur aus Lehrperspektive, weil halt ihr produziert so viele Daten und ihr
Interview: strukturiert so viele Daten.
Interview: Die werden ja nicht nur alle für den Bericht produziert, aber sie werden gut
Interview: strukturiert durch den Bericht oder entsprechend, ESAS zumindest strukturiert.
Interview: Aber das noch zu nutzen für eine sozusagen etwas behübschte oder halt schönere,
Interview: lesbarere Variante, die eine größere Gruppe erreicht, ist, glaube ich,
Interview: wirklich etwas, was man auch durchaus empfehlen sollte,
Interview: weil sonst bleibt es wirklich bei der Fachkleingruppe, die das dann liest. ist.
Interview: Und man würde ein Potenzial aus meiner Sicht auch ein bisschen vergeben. Unbedingt.
Interview: Also diese Zielgruppen, adäquate Kommunikation und diese Sinnvermittlung fürs
Interview: Thema, dafür brauche ich es ja.
Interview: Eine Kollegin hat das so nett formuliert und das trifft so,
Interview: irgendwo, als ob es so ein bisschen im Tal der Tränen, wenn ich es dramatisch
Interview: so nennen darf, mit einem neuen Bericht war und irgendwie alle ganz im ISG-Kernteam
Interview: ganz, irgendwie auch ein bisschen traurig waren, weil der schöne Bericht weg ist.
Interview: Das ist dieses super technische Dokument, der uns das auch sehr einengt.
Interview: Hatte ich mal so gemeint, man hat irgendwie das Gefühl, das ist ein Bericht,
Interview: der aktuell noch von Menschen geschrieben wird dafür, dass sie dann Maschinen lesen können.
Interview: Und das ist wahrscheinlich auch gar nicht so falsch, wenn ich an XBL-Formate
Interview: und an Tagging und so weiter in Zukunft denke.
Interview: Und ich glaube, das verdeutlicht es dann auch sehr schön,
Interview: wie wichtig es einfach ist, dass man irgendwann ein verdaulicheres Produkt dann
Interview: auch noch erstellt, glaube ich.
Interview: Auch für einen selber. Also es ist ja oft die Schwierigkeit,
Interview: aus meiner Sicht ist die Schwierigkeit ja nie, dass ich viel Inhalt oder viele
Interview: Worte produziere, als schwieriger ist, auf den Punkt zu kommen und sich zu fragen,
Interview: was will die Stakeholdergruppe wirklich hören.
Interview: Darf ich sozusagen, bevor ich dann gerne ein bisschen zu einem Ausblick kommen
Interview: würde, vielleicht noch, weil wir jetzt haben ja so oft von den Stakeholdern
Interview: gesprochen, Wie war denn eure Erfahrung im Berichtsprozess mit der Stakeholder-Einbindung?
Interview: Würde mich noch so ein bisschen interessieren, weil ja auch da hört man oft
Interview: oder ist auch sozusagen für die Stakeholder auch oft nicht klar,
Interview: was soll ich da jetzt tun?
Interview: Impact-Bewertung oder warum? Die wissen ja dann nicht immer über alle Gesetzgebungen Bescheid.
Interview: Wie seid ihr da vorgegangen? Was hast Hast du vielleicht dafür einen Trick der
Interview: Motivation der Stakeholder oder keine Ahnung, wie ist es da ergangen?
Interview: Also ich glaube, man muss mal anfangen logischerweise, dass man sich überlegt,
Interview: wer sind denn eigentlich meine Stakeholder und wer sind die wesentlichen Stakeholder davon?
Interview: Weil ich habe vielleicht, keine Ahnung, 20, 30 Stakeholdergruppen,
Interview: die ich identifizieren kann und manche stehen mir näher oder beeinflussen mich mehr als andere.
Interview: Und dann würde ich mir im ersten Schritt mal überlegen, welche Kanäle habe ich
Interview: denn schon und wo kriege ich denn vielleicht schon Feedback.
Interview: Ein wichtiger Stakeholder bei jedem Unternehmen sind die eigenen Mitarbeiterinnen
Interview: und Mitarbeiter und im Normalfall habe ich da ja schon ganz viele Kanäle,
Interview: die ich eh schon wahrscheinlich irgendwie dokumentiere oder abgreife hoffentlich.
Interview: Was wir nicht gemacht haben und wovon ich auch tatsächlich meiner Meinung nach
Interview: dezidiert abraten würde, ist eine breit angelegte Umfrage.
Interview: Ich halte das absolut nicht für sinnvoll. Ich habe selber auch.
Interview: Ja, bekommt man ja solche Umfragen dann auch und ich finde, man tut sich wahnsinnig,
Interview: wahnsinnig schwer, da irgendwie die Fragen sinnvoll zu beantworten, selbst als Mensch,
Interview: der in dem Bereich arbeitet, aber du bist viel zu weit weg, es sind viel zu viele Themen,
Interview: auch dann auch diese Einschätzung immer, wie groß ist die Wesentlichkeit und
Interview: die Auswirkungen und die Risiken, also das würde ich wirklich nicht machen.
Interview: Ich glaube, dass man da wenig lernt daraus oder wenig Sinnvolles lernt.
Interview: Ich würde mir dann vielleicht im nächsten Schritt, wenn ich mir angeschaut habe,
Interview: was habe ich denn schon alles und wo kriege ich denn Feedback und von wem,
Interview: würde ich mir halt überlegen vielleicht.
Interview: Wo macht ein Stakeholder-Dialog Sinn? Und mit Dialog meine ich wirklich ein
Interview: Format oder einfach mal zu sagen, ich weiß nicht, bei mir im Unternehmen ist
Interview: das Thema Lieferkette ein riesiges Thema oder das Thema Umweltverschmutzung oder ich weiß nicht was.
Interview: Und dann überlege ich mir halt, habe ich vielleicht zwei, drei Kunden,
Interview: Business-Partner, wo ich mir
Interview: denke, mit denen möchte ich mich gerne austauschen, vielleicht jemanden,
Interview: Leute aus der Wissenschaft dazuholen oder von NGOs oder von einer VKI-Gewerkschaft.
Interview: Arbeiterkammer, da gibt es Wirtschaftskammer, da gibt es so viele Ansprechpersonen
Interview: und dann wirklich so einen kleinen Workshop zu machen und einfach mal zu diskutieren
Interview: und zu fragen, hey, was ist, also um es auf uns zu bringen, was ist jetzt euer Anspruch,
Interview: an uns als Bank im Zusammenhang mit Dekarbonisierung?
Interview: Liebe Kunden, liebe Wissenschaft, liebe, ich weiß nicht, und ich glaube,
Interview: da kann man viel mehr lernen, weil man viel weniger auf so einer Metaebene diskutiert,
Interview: sondern sehr konkrete Fragen stellen kann.
Interview: Und das kann man natürlich wahrscheinlich nicht für alle wesentlichen Themen auf einmal abdecken.
Interview: Aber ich glaube, das ist, und du hast jetzt vorher, ich habe es lustig gefunden,
Interview: was da rausgehoben wurde, so dieses, fürchtet euch nicht, ihr seid nicht alleine.
Interview: Aber ich glaube wirklich, man soll aufhören, man soll sich wirklich nicht fürchten.
Interview: Und ich glaube, gerade das ist es auch, diese totale Überforderung mit diesem
Interview: Riesenthema und diesen tausend Dingen, die man machen soll und natürlich am
Interview: liebsten alles auf einmal machen möchte, aber das geht ja in der Praxis nicht.
Interview: Und deswegen muss ich priorisieren und gerade auch beim Stakeholder-Dialog muss
Interview: ich priorisieren, aus meiner Sicht, muss ich mir überlegen, welche Themen sind
Interview: die drängendsten oder welches Thema vielleicht doch Singular,
Interview: weil ich mehr nicht schaffe, wenn ich vor allem vielleicht alleine bin in einem
Interview: Unternehmen in dem Bereich.
Interview: Und dann schaue ich halt, dass ich einen Zwei-Stunden-Termin mit fünf,
Interview: sechs Leuten mit einer diversen Gruppe zusammenbringe und dann diskutiere ich
Interview: das. Ich bin mir sicher, da habe ich was gelernt.
Interview: Und nächstes Jahr rede ich nochmal drüber oder suche mir vielleicht ein zweites
Interview: Thema und dann baue ich das auf.
Interview: Das meine ich mit einfach mal machen.
Interview: Also ich finde das sehr spannend und ich freue mich ja, dass der Trend weggeht
Interview: von diesen breiten Befragungen.
Interview: Aber was du sagst, ist glaube ich wirklich etwas, was man unterstreichen muss,
Interview: dass man viel mehr mitnehmen kann aus Fokusgruppen, aus kleineren Gesprächen
Interview: als auch so breiten Befragungen.
Interview: Und darauf hat meine Frage auch ein bisschen abgezielt, weil natürlich,
Interview: da gibt es schon alle möglichen Formen noch der Stakeholder-Einbindung und oft
Interview: ist es eben auch diese Angst vor den Stakeholdern, wenn man so will,
Interview: dass man sich denkt, der Fragebogen, da muss ich jetzt sozusagen mich ja gar
Interview: nicht in Dialog begeben im Prinzip.
Interview: Aber es hilft halt, wie du richtig schön beschrieben hast, es ist natürlich
Interview: mehr Nutzen, wenn man sich in den Dialog wirklich begibt.
Interview: Und im Endeffekt, glaube ich, ist es auch,
Interview: also das ist meine persönliche Meinung, ist es, glaube ich, auch weniger auffallend
Interview: sogar, weil eine Riesenumfrage, das auszuschicken, auszuwerten,
Interview: das für vielleicht mäßige Erkenntnisse.
Interview: Ja, macht wahrscheinlich für vielfach keinen Sinn und wahrscheinlich dann fokussierter,
Interview: wie du richtig gesagt hast, finde ich super spannend, auch diese Einschätzung
Interview: bringt mehr fürs Unternehmen. nehmen.
Interview: Vielleicht, um da jetzt sozusagen den Bogen zum Abschluss zu spannen,
Interview: vielleicht noch ein bisschen Blick in die Zukunft.
Interview: Ich meine, natürlich, auf deiner Liste steht der erste, sage ich mal,
Interview: offizielle, wenn man so will, ich weiß jetzt gar nicht, wie das richtige Wording
Interview: wäre, ESRS-Bericht, aber was sind denn so die großen Themen?
Interview: Du hast eh vieles gesagt, vielleicht ist es das, aber was sind so die größten
Interview: Themen auf deiner Agenda für die nächste Zeit?
Interview: Der Bericht beschäftigt uns
Interview: tatsächlich sehr, beschäftigt auch die Kolleginnen in meinem Team sehr.
Interview: Einfach nochmal die Struktur, wie bilden wir unser Geschäft ab als Bank in dem
Interview: Ganzen und was macht auch Sinn.
Interview: Das ist ein Riesenthema dann tatsächlich nach wie vor.
Interview: Die Dekarbonisierungsstrategie ist ein Riesenthema, das uns auch länger beschäftigen wird.
Interview: Wir stecken auch gerade intensiv in der Strategiearbeit.
Interview: Wir haben Nachhaltigkeitsziele veröffentlicht bis 2025.
Interview: Wir haben immer so fünfjährige Strategieperioden im Haus. Das heißt,
Interview: da kommt jetzt die Vorbereitung auf die nächste Periode, also overall.
Interview: Aber auch in der Nachhaltigkeit, da stecken wir mittendrin. Das ist auch eine
Interview: große Herausforderung und auch sehr spannend.
Interview: Und tatsächlich auch das Thema Daten, also PSG-Daten, wie bringe ich die Daten
Interview: und bei uns sind sie ja in erster Linie Daten von oder über unsere Kunden.
Interview: Wie komme ich zu den Daten? Wie bringe ich die Daten in unsere Systeme?
Interview: Wer macht das? Wie bringe ich es in die Prozesse? Wofür brauche ich neue Prozesse?
Interview: Ja, also das ist dann auch viel IT, viel IT-Umsetzungsprobleme.
Interview: Und das Thema auch, auch wichtig, das letzte große, würde ich meinen, viele Themen.
Interview: Also wirklich diese Auseinandersetzung mit wie ist vor allem unser Geschäft,
Interview: also die Finanzierungen, die wir vergeben, betroffen von Nachhaltigkeitsrisiken,
Interview: in erster Linie von Klima- und Umweltrisiken, von physischen Risiken,
Interview: aber auch von Risiken, also Transitionsrisiken, die da stehen.
Interview: Wie wirkt sich das auf unsere Kunden aus und auf uns dann?
Interview: Also ein großes Paket an Arbeit. Wir wünschen, ich wünsche dir weiterhin gutes
Interview: Durchhaltevermögen und pragmatischen Zugang, finde ich super.
Interview: Und wir sind alle ganz gespannt auf euren zweiten Bericht. Ja, bemühen uns.
Interview: Alles Gute dafür und dann danke vielmals für das Gespräch. Sehr gerne, danke für die Zeit.
Interview: Das war wieder eine Folge der Tonspur N. Mit dem Podcast zu nachhaltigem Wirtschaften
Interview: haben Anne-Marie Haran und ich im Jahr 2015 begonnen und seitdem über 100 Folgen
Interview: zum Thema veröffentlicht.
Interview: Ihr findet alle bisherigen Folgen zum Nachhören auf unserer Webseite www.tonspur-n.eu.
Interview: Abonnieren könnt ihr den Podcast zum Beispiel mit Apple Podcasts.
Interview: Anhören zum Beispiel mit Spotify.
Interview: Feedback, Fragen oder Vorschläge schreibt bitte per E-Mail an podcast.tonspur-n.eu.
Interview: Diese Folge und alle weiteren der Serie entsteht als Kooperation der Tonspur
Interview: N mit dem Magazin BusinessArt.
Interview: BusinessArt ist das nachhaltige Wirtschaftsmagazin Österreichs.
Interview: Darüber hinaus zeichnet BusinessArt seit 2009 die nachhaltigen Gestalterinnen
Interview: Österreichs aus und vernetzt engagierte Akteurinnen.
Interview: Mein Name ist Roman Miesicek. Ich bin Partner der Unternehmensberatung 36 Degrees
Interview: Sustainable Business und Gründer der Sustainable Skills Academy,
Interview: mit der fachlich einschlägige Weiterbildung angebunden wird.
Interview: Ich lehre seit vielen Jahren an mehreren Hochschulen Corporate Social Responsibility,
Interview: CSR und Stakeholder Engagement.
Interview: Bis zum nächsten Mal, eine gute Zeit und alles Gute!