Roman: Herzlich willkommen bei der Tonspor N, dem Podcast zur nachhaltiger Entwicklung
Roman: gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmern und sozialem Unternehmertum.
Roman: Mein Name ist Roman Mesicek und auch die 13. Season des Podcasts widmet sich
Roman: dem Thema unternehmerische Praxis rund um Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement.
Roman: Die vier Folgen dieser Serie entstehen als Kooperation des Magazins Business Art mit der Tonspur N.
Roman: In der Ausgabe 4 2024 der Zeitschrift wurden die nachhaltigen GestalterInnen
Roman: präsentiert und vier davon habe ich auch im Podcast zu Gast.
Roman: In dieser Ausgabe spreche ich mit Verena Riedler, eine der GründerInnen der
Roman: Crowdfunding-Plattform Klimja.
Roman: Hallo Verena, schön, dass du da bist.
Verena: Vielen Dank für die Einladung, Roman.
Roman: Ja, Du bist auch mit den Kolleginnen, die werden wir auch gleich erwähnen,
Roman: die das mitgegründet haben, als nachhaltige Gestalterin dieses Jahr ausgezeichnet worden.
Roman: Jetzt einmal die erste Frage. Klimja, jetzt können das natürlich schon alle
Roman: googeln, wenn sie parallel hören, aber erzähl mal ein bisschen,
Roman: worum geht es? Was habt ihr da ins Leben gerufen?
Roman: Was ist euer Ziel? Also mal so zum Einstieg und da kommen wir ins Gespräch dazu.
Verena: Sehr gerne. Klimja ist eine Plattform,
Verena: über die Privatanlegerinnen in Klimaschutzprojekte investieren können.
Verena: Und für uns ist es sozusagen ein Vehikel, anhand dessen wir zeigen können,
Verena: dass es möglich ist, Geld wirken zu lassen für eine positive Zukunft und zwar mit drei Renditen.
Verena: Es gibt immer eine finanzielle Rendite bei unseren Projekten,
Verena: aber auch eine soziale und eine ökologische Rendite.
Verena: Und das, was wir gerne mitgestalten möchten, nicht nur in Österreich,
Verena: sondern auch noch in einem größeren Rahmen, ist, dass man eigentlich jedes Investment
Verena: durch genau diese Brille der drei Renditen betrachtet.
Verena: Weil auch wenn ich jetzt Geld auf einem Sparbuch liegen habe,
Verena: hat sie genauso auch eine ökologische und eine soziale Rendite.
Verena: Es werden aber dazu keine Angaben gemacht. Also ich tue mir einfach viel schwerer,
Verena: das in Erfahrung zu bringen.
Verena: Deshalb ist bei uns auf der Plattform Klimja transparent ein sehr hoher Wert
Verena: und wir machen eben genau diese Fakten und noch viel mehr Informationen zu jedem
Verena: unserer Projekte, in die man eben da investieren kann, sehr transparent.
Roman: Ja, sag mal, wo kommt ihr denn her? Wie kommt ihr als Gruppe oder du auch,
Roman: aber vielleicht auch du und deine Kolleginnen dazu, eine Crowdfunding-Plattform
Roman: gerade im Finanzbereich zu gründen?
Roman: Und über die Besonderheiten möchte ich jeder noch ein bisschen reden.
Roman: Des Finanzbereichs und was das für ein Hebel sein kann. Aber wie ist denn eure Genese dazu?
Verena: Also ich trenne jetzt ein bisschen die Genese von der Plattform,
Verena: von unserer persönlichen Geschichte, denn die Plattform gab es schon lange unter
Verena: dem Namen Crowd4Climate. Wir feiern nächstes Jahr das 10-jährige Jubiläum,
Verena: Und die Plattform ist ursprünglich aus einem Forschungsprojekt entstanden.
Verena: Das hat die ÖGUT gemeinsam mit der Firma Energy Changes durchgeführt vor vielen Jahren eben,
Verena: wo man einfach der Frage nachgegangen ist, wie kann man zukunftsträchtige Klimaschutzprojekte
Verena: gerade auch im globalen Süden finanzieren aus Ländern wie Österreich heraus.
Verena: Und das wurde eben wissenschaftlich untersucht und Crowdfunding beziehungsweise
Verena: Crowdinvestment hat sich da als eine Möglichkeit herauskristallisiert.
Verena: Und dann hat man eben gesagt, das ist ja toll, lasst uns das ausprobieren.
Verena: Und so ist eigentlich die Plattform entstanden und dann auch unsere Firma.
Verena: Und dieses Jahr, Anfang dieses Jahres, haben wir dann das Rebranding durchgeführt
Verena: und uns eben den Namen Klimja gegeben, weil er einfach nicht so technisch klingt,
Verena: besser verständlich ist und uns so, glaube ich, auch besser in die Zukunft tragen wird.
Verena: Das ist einmal die Geschichte der Plattform an sich. Und mein Kollege,
Verena: der Oliver Perzel, ist seit dieser Gründung und seit dem Forschungsprojekt bereits
Verena: dabei, also ganz von Anfang an.
Verena: Er verantwortet jetzt bei uns Operations und auch diese rechtlichen und regulatorischen Themen.
Verena: Und der Stefan Kainz, mein Kollege und ich, wir sind eigentlich erst viel später dazu gekommen.
Verena: Also ich bin jetzt knapp zwei Jahre bei Klimja an Bord, der Stefan ungefähr
Verena: ein halbes Jahr länger und wir sind sozusagen quer zu diesem Thema gestoßen,
Verena: weil wir aus unterschiedlichen Richtungen kommen,
Verena: der Stefan aus dem Finanzbereich und ich aus der Unternehmensberatung und aus
Verena: Veränderungsprozessen kommen,
Verena: einfach einen Hebel gesucht haben, wie wir noch mehr bewirken können in Sachen
Verena: Klimaschutz, wo wir einfach einen Beitrag leisten können, wo einfach möglichst
Verena: viel Wirkung dann entsteht.
Verena: Und sind eben da auf das Thema Geld geschlossen, weil Geld einen sehr,
Verena: sehr großen Wirkungszabel hat und haben uns da eben zu diesem Team quasi dazu
Verena: engagiert und mittlerweile können wir da maßgeblich mitgestalten.
Roman: Aber Geld ist natürlich auch kein einfaches Thema, oder?
Roman: Ich meine, jetzt bleiben wir mal sozusagen Absatz der Projekte und das wollen
Roman: wir uns ja auch anschauen, Aber ich meine, jeder, klassisch in Österreich hat
Roman: man seine Sparbücher, dann hat man vielleicht, traut man sich ein bisschen zu
Roman: investieren, vielleicht auch.
Roman: Aber das ist doch etwas, wo sich viele nicht auskennen. Wir wissen ja auch,
Roman: die Statistiken zeigen uns, Finanzbildung ist etwas nicht so weit verbreitetes
Roman: oder gute Finanzbildung ist etwas, was teilweise fehlt auch in den Schulen.
Roman: Jetzt stelle ich mir das doch recht schwierig vor, da die Zielgruppe auch zu finden.
Roman: Oder wie geht es hier dran ran oder wer sind denn so die Personen,
Roman: die sich für euch interessieren oder für ein Investment, ein Crowdinvestment
Roman: bei euch interessieren und dann auch investieren?
Verena: Mhm.
Verena: Also ich würde mal sagen, die Zielgruppe, die wir bisher schon sehr gut ansprechen
Verena: konnten, sind die klassischen Weltverbesserer.
Verena: Also, ja wirklich, das sind Personen, die sehr reflektiert sind,
Verena: die wirklich sich überlegen, was hinterlasse ich hier an Spuren auf dieser Welt,
Verena: was kann ich auch positiv mitgestalten und die schon vor vielen Jahren vielleicht erkannt haben,
Verena: ja, ich kann auch mein Geld in diese Richtung einsetzen und deswegen investiere ich da.
Verena: Die neuen Zielgruppen, die ich vor allem sehe, sind einerseits Personen,
Verena: die sonst schon viel Wert legen auf einen nachhaltigen Lebensstil,
Verena: aber für die vielleicht das Thema Geld in dem Zusammenhang noch ein blinder Fleck ist.
Verena: Also die vielleicht schon vegetarisch essen, nachhaltig mobil sind,
Verena: nicht viel fliegen, aber die sich noch nie überlegt haben, was bewirkt es eigentlich,
Verena: wenn ich jetzt eben auf einem ganz konventionellen Konto 20.000 Euro liegen
Verena: habe. Das wird ja auch investiert, das Geld.
Verena: Und da müssen wir einfach, glaube ich, noch sehr viel Bewusstseinsbildungsarbeit
Verena: leisten, um diese blinden Flecken entsprechend aufzudecken und natürlich auch
Verena: ein konkretes Angebot schaffen, was man eben sinnvollerweise mit Geld machen kann.
Verena: Nicht nur bei uns auf der Plattform, sondern auch generell im Finanzmarkt in Österreich.
Verena: Eine weitere Zielgruppe könnte natürlich auch sein, Personen,
Verena: die eben die Zukunft positiv mitgestalten möchten,
Verena: aber die vielleicht gar nicht so sich in der Lage sehen oder nicht will,
Verena: dass sie ihren Lebensstil großartig verändern.
Verena: Und mit dem Thema Geld muss man sich halt einmal fundiert auseinandersetzen,
Verena: gewisse Dinge halt entsprechend regeln und in Ordnung bringen und dann wirkt
Verena: das einfach weiter, ohne dass
Verena: man sich jetzt jeden Tag irgendwie weniger Komfort oder so stellen müsste.
Verena: Also das ist sicher auch eine Zielgruppe. Dann natürlich gerade ältere Menschen,
Verena: die eine positive Zukunft für ihre Kinder und Kindeskinder hinterlassen möchten.
Verena: Das sind so wesentlich Segmente, die wir auf jeden Fall ansprechen.
Roman: Aber geratet es ja nicht in die Gefahr, dass sozusagen, wenn die Öko-Bubble, entschuldige,
Roman: jetzt ein bisschen überzeichnet einmal, aufgebraucht ist, dass dann keiner mehr
Roman: übrig bleibt, weil wir haben ja natürlich diese Einkommensspreizung und diese
Roman: Vermögensspreizung in Österreich und im Prinzip geht es ja um eine fassbare
Roman: Gruppe, die investieren kann.
Roman: Wie affin denn die sind, die mit wirklich hohem Einkommen oder hohem Vermögen?
Roman: Oder siehst du die auch als Zielgruppe oder als eine Gruppe derer,
Roman: die zu euch wandern und für die diese Projekte interessant sind?
Verena: Wir sind ja ein Social Enterprise und unser oberstes Ziel ist eigentlich,
Verena: dass wir ganz bescheiden insgesamt das Finanzsystem verändern. Von innen heraus.
Verena: Wie ich vorhin schon gesagt habe, wir möchten eigentlich, dass jede Investitionsentscheidung
Verena: mit dieser Brille der drei Renditen getroffen wird.
Verena: Und wir legen es jetzt gar nicht darauf an, dass alle mit ihren Investments
Verena: zu uns wandern sozusagen und das Geld jetzt auf unserer Plattform investieren,
Verena: sondern wir möchten einfach,
Verena: dass jede Investitionsentscheidung so getroffen wird und dass also Menschen
Verena: auch einfach zu ihrem Bankberater gehen und sagen, was genau macht ihr mit dem
Verena: Geld auf meinem Sparbuch? Erklär mir das.
Verena: Ich will hier mehr Transparenz. Geht das nicht besser?
Verena: Entwickelt ihr ein Produkt, das mich da mehr zufriedenstellt?
Verena: Weil ich glaube, es ist jetzt nicht nur so, dass die Öko-Bubble dazu affin ist,
Verena: einen guten Beitrag zu leisten auf der Welt, sondern wenn man sich anschaut,
Verena: in Österreich gibt es so viele Menschen, die Geld spenden.
Verena: Jedes Jahr Millionen.
Verena: Und das ist jetzt bestimmt nicht nur eine Bubble, sondern es sind einfach Menschen,
Verena: die erkannt haben, hier kann ich etwas bewirken mit meinem Geld.
Verena: Und denen vielleicht aber nicht bewusst ist, dass sie mit eben Geld am Sparbuch
Verena: auch etwas bewirken und dass es halt in der Relation dann mit Spenden alleine
Verena: nicht ausgeglichen werden kann,
Verena: was an schädlichen Investments passiert, die wir jetzt gar nicht im Detail kennen.
Verena: Wir sind gerade dabei, das auch recherchieren zu lassen, wie wirklich die Relation
Verena: ist zwischen Kapital, das Privatanlegerinnen in Österreich jedes Jahr anlegen
Verena: versus eben Spendenvolumen in Österreich und Deutschland.
Verena: Und da wird sich einfach zeigen, das kann man jetzt schon sagen,
Verena: die Spenden können niemals die anderen Effekte ausgleichen.
Verena: Und da sind wir halt wieder eben bei dieser Bewusstseinsbildung aus meiner Sicht,
Verena: dass wir das einfach schärfen müssen, dass wir das den Leuten klar machen müssen.
Roman: Also das finde ich unglaublich spannend, diese Studie. Und da bin ich auch total
Roman: gespannt aufs Ergebnis, weil eben, ich glaube, wirklich der Finanzmarkt eben
Roman: doch geprägt ist von diesem konservativen, sage ich mal, Anlageverhalten.
Roman: Wie siehst du die Akteure dazu? Wie siehst du die Banken?
Roman: Wie siehst du generell, sagen wir mal, die Finanzinstitutionen?
Roman: Sind die da neutral oder bewegen sich die auch in die Richtung,
Roman: um sozial- und ökologisch verantwortungsvollere Veranlagung auch weiter stärker
Roman: zu empfehlen oder zu pushen. Siehst du die als Partner?
Roman: Wo stehen die in eurem Plan der Veränderung des Finanzsystems?
Verena: Ich sehe sie natürlich als potenzielle Partner. Und ohne große Player wird das
Verena: natürlich auch nicht funktionieren.
Verena: Aber sie sind heute großteils noch sehr weit weg davon.
Verena: Also was man jetzt an Service so bekommt, Wenn man jetzt zum Beispiel Fonds
Verena: sparen möchte auf einer Bank, wo dann eben diese ISG-Kriterien,
Verena: rasch abgehakt werden, ohne dass jetzt wirklich Beratung passiert,
Verena: was ich so höre, wenn ich mich umhöre,
Verena: dann erkennen wir schon, dass da halt einfach momentan nur das gemacht wird,
Verena: was halt für notwendig gehalten wird, also was einfach regulatorisch auch vorgeschrieben
Verena: ist, aber nicht wirklich mehr.
Verena: Und das hat viele Gründe. Ich glaube auch, dass da immer noch viel zu wenig
Verena: Bildung bei den einzelnen Akteuren und Akteurinnen im Finanzwesen vorhanden ist.
Verena: Also die Angebote gibt es zwar eben zum Beispiel über die ÖGUT schon auch seit
Verena: vielen Jahren, aber das ist einfach nicht verbreitet genug.
Verena: Manche haben auch so das Gefühl offensichtlich, dass das die Kunden eigentlich
Verena: mehr belästigt und hudeln deswegen da so ein bisschen drüber.
Verena: Also ich glaube, es ist noch nicht so diese Erkenntnis verbreitet,
Verena: dass Menschen das tatsächlich wichtig ist und dass das Geld als etwas,
Verena: womit man gestalterisch tätig ist, wahrgenommen wird.
Verena: Weil dann wären auch diese Beratungsprozesse natürlich anders.
Verena: Aber es gibt natürlich auch positive Beispiele, die möchte ich schon auch hervorheben.
Verena: Also es ist ja auch in Österreich möglich seit mehreren Jahren,
Verena: dass man zum Beispiel ein Konto oder ein Sparbuch hat, wo man wirklich sicher
Verena: sein kann, dass das zu 100 Prozent in sozial und ökologisch wirklich förderliche Projekte geht.
Verena: Also es ist jetzt nicht so, dass das alles ganz, ganz furchtbar wäre und dass
Verena: man gar kein Angebot findet,
Verena: aber man muss halt genau schauen und sich informieren und man hat das sicher
Verena: nicht jetzt selbstverständlich verfügbar, wenn man in die nächste Bankfiliale ums Eck hineingeht.
Roman: Ja, auf jeden Fall spannend.
Roman: Wann vielleicht noch ein letzter Blick und dann kommen wir sozusagen auch endlich
Roman: mal zu eurem Kerngeschäft und wie das funktioniert.
Roman: Aber vielleicht in die junge Generation, also Finanzbildung ist ja auch wieder ein großes Thema da.
Roman: Das ist mir jetzt auch da assoziativ eingefallen. gibt es ja schon einige der
Roman: großen Bankinstitute, die sich das auch auf die Fahnen hälften.
Roman: Im Sinne ihres, das ist ihnen wichtig bei ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.
Roman: Wo siehst du da die Rolle? Oder siehst du, kennst du vielleicht Studien und
Roman: Trends, dass man sagt, das verändert sich auch bei der jungen Generation?
Roman: Oder denken die noch nicht über das Geld nach, weil man noch nicht so viel verdient hat?
Verena: Ich glaube, die denken sehr wohl über Geld nach. Und diese ganzen Initiativen
Verena: sind sicher sehr, sehr wertvoll.
Verena: Ich würde gerne dazu beitragen, dass wir genau diese Finanzbildungsinitiativen,
Verena: die es schon gibt, insofern auf das nächste Level heben, dass wir dort eben
Verena: auch diesen Wirkungsaspekt stärker reinbringen.
Verena: Also momentan lernt man ja vor allem in diesen Finanzbildungsangeboten,
Verena: wie achte ich auf mein Geld, wie plane ich das, wie schaffe ich mir einen Überblick
Verena: und wie mache ich hoffentlich irgendwann aus Geld noch mehr Geld.
Verena: Naja, das ist es im Wesentlichen. Und das ist ja auch gut, dass man diese Mechanismen
Verena: einmal kennt und weiß, wie das alles funktioniert.
Verena: Aber dazu gehört halt unbedingt aus unserer Sicht auch noch,
Verena: dass man eben sagt, dein Geld bewirkt eben etwas.
Verena: Das wird investiert in Projekte, in Vorhaben, die können förderlich sein für
Verena: uns Menschen, die können zerstörerisch sein für die Natur. Und du kannst dir
Verena: auch aussuchen und das eben wählen, wofür du dein Geld einsetzen möchtest.
Verena: Und das ist eigentlich nur ein relativ kleiner Schritt jetzt dazu,
Verena: zu diesem ganzen Angebot, das es schon gibt, aber aus unserer Sicht halt ein sehr wesentlicher.
Roman: Ja, Dankeschön mal für diesen Blick auf die Branche, für den Start sozusagen
Roman: und wo euer Geschäftsfeld eingebettet ist.
Roman: Jetzt einmal konkret, was ist denn euer Angebot, euer Geschäftsmodell,
Roman: wie funktioniert eure Crowdfunding-Plattform?
Verena: Also rechtlich ist es so, dass wir berechtigt sind, Nachrangdarlehen zu vermitteln.
Verena: Und das klingt jetzt sehr trocken, ist aber eigentlich etwas sehr handfestes,
Verena: bodenständiges, würde ich sagen.
Verena: Also wir sind als Plattform rein die Vermittler zwischen den Projekten,
Verena: die eben einen Finanzbedarf haben, und den Anlegerinnen, die Geld dafür einsetzen wollen.
Verena: Das heißt, wir wählen Projekte aus, ich kann gerne dann auch noch darauf eingehen,
Verena: nach welchen Kriterien wir die auswählen,
Verena: präsentieren die auf unserer Plattform und die Anlegerinnen schließen dann direkt
Verena: mit dem Unternehmen, das dieses Projekt durchführen möchte,
Verena: einen Darlehensvertrag ab, wo drinnen ganz genau geregelt ist,
Verena: was wird in diesem Projekt umgesetzt,
Verena: wie viele Zinsen erhalten die Anlegerinnen für Kapital, in welcher Form und
Verena: wann wird das zurückbezahlt.
Verena: Und welche Rechte haben Sie auch zum Beispiel bezüglich Reporting?
Verena: Stichwort Transparenz eben wieder. Genau, und wir unterstützen dann eben in der Abwicklung,
Verena: aber im Wesentlichen sind wir eben Vermittler zwischen dem Projekt und den Anlegerinnen
Verena: und die wissen also ganz genau, was hier mit ihrem Geld passieren wird.
Roman: Jetzt gib mal ein paar Beispiele für aktuelle Projekte, die fürs Crowdfunding zur Verfügung stünden.
Verena: Also aktuell haben wir einen Schwerpunkt auf Energiewendeprojekten.
Verena: Das zieht sich eigentlich auch ziemlich durch bei uns auf der Plattform.
Verena: Und man sieht auch, es ist immer so ein Mix aus Projekten in Kerneuropa und im globalen Süden.
Verena: Derzeit haben wir ein Projekt in Deutschland. Da gibt es einen Bauunternehmer,
Verena: der auch sozial sehr engagiert ist, der Markus Hörning.
Verena: Und der hat jetzt wieder einige Liegenschaften, die einerseits thermisch saniert
Verena: werden, wo dann Photovoltaik-Module auf die Dächer kommen, zum Teil auch auf
Verena: die Carport-E-Ladestationen installiert werden.
Verena: Und diesen Strom bietet er dann auch noch über das Mitterstrommodell an,
Verena: an die Bewohnerinnen dieser Häuser, so dass die einfach auf einige Jahre wirklich
Verena: sehr niedrige Strompreise garantiert haben. Also das hat auch einen sozialen Aspekt dabei.
Verena: Das ist so ein typisches Projekt, das wir gerade in Deutschland anbieten.
Verena: Also man kann auch aus Österreich investieren, aber die Location sozusagen ist in Deutschland.
Verena: Und ein anderes Beispiel kann ich herausgreifen. Zum Beispiel Empower,
Verena: mit denen haben wir schon drei Kampagnen jetzt gemacht.
Verena: Die dritte ist eben gerade am Auslaufen. die machen unter anderem so Solar Home
Verena: Systems für Haushalte in Sub-Sahara-Afrika.
Verena: Das heißt, in Gegenden, wo das Stromnetz nicht ausgebaut ist oder nicht zuverlässig
Verena: ist, das ist oft nämlich auch das Problem,
Verena: haben die Familien, die dort wohnen, die Möglichkeit, dass sie sich einfache
Verena: Geräte, wie zum Beispiel einen solarbetriebenen Kühlschrank,
Verena: solarbetriebene Leuchten oder auch andere Gerätschaften,
Verena: solarbetriebene Wasserpumpen kaufen über so ein Pay-to-go-Modell.
Verena: Das heißt, die können das auch stückweise bezahlen dann, sodass einfach in Gegenden,
Verena: wo kaum verlässlicher Strom verfügbar ist,
Verena: auch sehr viel sozialer Impact entsteht, weil halt dadurch zum Beispiel dann
Verena: Beleuchtung möglich ist, sodass die Erwachsenen länger arbeiten können am Abend,
Verena: die Kinder noch die Möglichkeit haben, was zu lesen oder Schularbeiten zu machen,
Verena: dass einfach draußen auch was beleuchtet ist, wenn die Personen in der Nacht
Verena: aus dem Haus gehen müssen, um halt aufs Lot zu gehen oder was auch immer.
Verena: Also dort haben solche Energiewendeprojekte nicht nur den Nutzen,
Verena: dass man eben Dieselgeneratoren damit ersetzen kann, die wirklich ganz,
Verena: ganz schlecht sind für die Umgebung, sondern dass auch sehr viel sozialer Mehrwert dadurch entsteht.
Verena: Also wenn man zum Beispiel an eine solarbetriebene Wasserpumpe denkt,
Verena: die hat auch den Vorteil, dass die Kinder dann nicht mehr jeden Tag in der Früh
Verena: wahnsinnig viel Kilometer zurücklegen müssen, um Wasser zu holen,
Verena: sondern das Wasser wird halt gepumpt und die Kinder können dann pünktlich zur Schule gehen.
Verena: Das sind Dinge, an die denkt man in unseren Breiten wahrscheinlich weniger,
Verena: aber deshalb machen wir diese Projekte in afrikanischen Ländern auch besonders
Verena: gern, weil da halt mit dem Strom auch ganz viel weiterer Nutzen dazu geliefert wird sozusagen.
Roman: Jetzt würde ich gerne nochmal bei den europäischen Projekten bleiben,
Roman: weil die sind ja vielleicht eher,
Roman: also aus meiner Sicht jetzt vielleicht ein bisschen was Besonderes,
Roman: weil bei Crowdfunding-Projekten erwartet man sich vielleicht einmal jetzt immer,
Roman: also ein bisschen landläufig, internationale und vor allem Projekte des globalen Südens.
Roman: Wie seid ihr dazu gekommen oder gibt es da sozusagen nicht eine große Konkurrenz
Roman: mit bestehenden Förderungen oder warum braucht es da eigentlich Crowdfunding, um das auch umzusetzen?
Roman: Ist das nicht sozusagen sowieso marktwirtschaftlich? Rechnet sie das nicht?
Verena: Doch, also oft rechnet es sich, aber es gibt immer unterschiedliche Gründe,
Verena: warum Crowdfunding einfach Sinn machen kann für die Unternehmen.
Verena: Einerseits ist es so, viele unserer Unternehmen bekommen ja auch Bankkredite,
Verena: weil wir ja auch nur sehr solide Projekte nehmen, weil wir eine sehr hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit
Verena: wollen im Sinne unserer Anlegerinnen und Anleger.
Verena: Aber für die Bank ist es oft von Vorteil, wenn einfach mehr Eigenkapital da
Verena: ist und das Crowdkapital wird von der Bank quasi wie Eigenkapital betrachtet
Verena: und damit bekommen die Unternehmer einfach für das Projekt von der Bank dann,
Verena: für den Teil, den die Bank finanziert, sehr viel bessere Zinsen.
Verena: Also Stichwort Mezzaninkapital, da ist es oft sinnvoll, einfach mit Crowdkapital
Verena: schon einmal zu starten, damit dann eben das Bankkapital auch zu besseren Konditionen fließt.
Verena: Wir sind teilweise auch schneller, also gerade in puncto Förderungen ist es
Verena: oft so, dass die halt erst ausbezahlt werden, wenn das ganze Projekt abgeschlossen
Verena: ist und dass man damit jetzt nicht solche Vorhaben vorfinanzieren kann.
Verena: Insofern wird das durchaus auch genutzt. Und ein weiterer Vorteil ist natürlich der Marketing-Effekt.
Verena: Also das trifft jetzt natürlich nicht auf jedes Unternehmen und jedes Projekt gleichermaßen zu.
Verena: Wir sprechen zum Beispiel mit einem österreichischen Unternehmen,
Verena: die Obst und Gemüse retten.
Verena: Also die aus Obst und Gemüse, das sonst einfach verschwendet werden würde,
Verena: sehr hochwertige Lebensmittelkonserven herstellen.
Verena: Und da ist das natürlich auf jeden Fall auch ein Marketing-Thema.
Verena: Wie ich schon gesagt habe,
Verena: unsere Community sind in erster Linie Weltverbesserer, die machen das als Überzeugung,
Verena: aber das ist auch eine ideale Zielgruppe eben genau für solche Produkte,
Verena: die man eben da über die Kampagne auch als Kundinnen und Kunden gewinnen kann.
Roman: Total spannend fand ich das jetzt, wie du das sozusagen auch dargestellt hast,
Roman: also für mich auch als nicht so sozusagen finanzmäßig Ausgebildeten,
Roman: dass natürlich das auch eine totale Relevanz auch in Mitteleuropa oder auch
Roman: für europäische Projekte haben kann.
Roman: Wenn du das jetzt vergleichen würdest, ist das, ich meine, ihr sagt eh,
Roman: ihr achtet natürlich ganz stark auf das Risiko des Ausfalls,
Roman: eines potenziellen Ausfalls der Projekte oder dass das eben nicht passiert.
Roman: Aber sind die Investorinnen dann geneigter, in so ein Bauprojekt in Deutschland
Roman: zu investieren, als in ein Projekt des globalen Südens?
Roman: Entsteht da Konkurrenz oder gibt es da eh diejenigen, die lieber dort und diejenigen,
Roman: die lieber da investieren?
Verena: Ja, das ist bunt gemischt. Also wir haben eine gewisse Anzahl an Investorinnen,
Verena: die investieren in jedes Projekt, das bei uns auf der Plattform einfach gebracht wird.
Verena: Dann haben wir welche, die sagen, ja, okay, Klimaschutz in Europa,
Verena: das ist genau mein Thema, das will ich gezielt fördern. Also die gehen dann
Verena: eher auf die europäischen Projekte.
Verena: Aber wir haben auch wirklich eine große Community, ganz speziell dieser Entwicklungsaspekt
Verena: für den globalen Süden ist mir so wichtig und ich investiere am allerliebsten und am meisten dort.
Verena: Also es kommt alles vor. Wir machen jedes Jahr eine Kundinnenbefragung und da
Verena: haben wir heuer auch wieder die Motive für die Veranlagungen abgefragt und das
Verena: war genau diese Reihenfolge.
Verena: Also erster Punkt Klimaschutz, zweiter Punkt Entwicklungszusammenarbeit.
Roman: Spannend und eben doch auch für mich jetzt durchaus in der Form überraschend,
Roman: weil ich hätte eher vermutet, dass es so im Prinzip vor allem die globalen nicht-europäischen
Roman: Projekte da im Prinzip der Fokus der Investorinnen vielleicht wäre.
Roman: Aber ja, man lernt ja nie aus.
Roman: Und jetzt zu dem Projekt zu kommen, man wird es anknüpfen an das Thema Risiko.
Roman: Wie kommt ihr zu den Projekten? Werden die an euch herangetragen oder geht ihr aktiv auf die Suche?
Roman: Und dann, wenn denn ein Projekt relevant ist, was für Kriterien wendet ihr denn da an?
Roman: Ein bisschen hast du es jetzt eh schon erwähnt, aber was ist denn da so die Vorgehensweise?
Verena: Also das zu beleuchten, wie wir überhaupt zu den Projekten kommen oder sie zu
Verena: uns, da gibt es unterschiedliche Kanäle.
Verena: Wir gehen schon auch auf die Suche insofern, dass wir eben auf Kongressen und
Verena: Messen präsent sind und uns einfach in gewissen Communities da einbringen und vernetzen.
Verena: Also Beispiel, es gibt den Kofi Annan Award for Innovation in Africa und da
Verena: sind wir auch Kooperationspartnern.
Verena: Und haben da auch quasi Input gegeben zum Thema hybride Finanzierungen.
Verena: Und natürlich lernen wir so
Verena: alle Startups kennen, die eben in diesen Programmen da jetzt drinnen sind.
Verena: Dann, wie gesagt, also diverse Veranstaltungen in Österreich und Deutschland,
Verena: die sich eben thematisch mit unseren Feldern befassen.
Verena: Aber es kontaktieren uns auch wirklich viele Projekte einfach direkt über die
Verena: Website, sei es jetzt, weil sie über Mundpropaganda schon von uns gehört haben
Verena: oder weil sie einfach wirklich eine Recherche machen,
Verena: wer würde denn ein Vorhaben wie meines finanzieren und die schicken uns dann
Verena: einfach einmal die Unterlagen direkt über ein Formular auf der Website zu.
Verena: Also das kommt alles vor.
Verena: Was wir schon auch machen ist, ich habe gewisse Tippgeber sozusagen,
Verena: das sind Personen, die auch sehr gut vernetzt sind in den Branchen,
Verena: die für uns besonders interessant sind und die einfach auch uns da vernetzen
Verena: mit möglichen Unternehmen, die eben solche Projekte machen wollen,
Verena: wenn sie das Gefühl haben, das würde jetzt ein guter Match sein.
Verena: Also da greifen wir auch sehr stark auf unser Netzwerk zurück. Genau.
Verena: Und wenn dann ein Projekt eben bei uns, also konkret bei mir,
Verena: aufschlägt, dann schauen wir uns als erstes an, sind diese Grundsatzbedingungen erfüllt?
Verena: Also ist es überhaupt ein Klimaschutzprojekt? Hat es auch einen sozialen Nutzen
Verena: oder ist zumindest erkennbar, dass es positive soziale Aspekte da integriert in das Projekt?
Verena: Und ein wesentliches Kriterium ist halt auch von Anfang an eben diese wirtschaftlichen Aspekte.
Verena: Das heißt, oft kontaktieren uns Projekte, die noch zu frühphasig sind,
Verena: die jetzt gerade einmal ein tolles Konzept haben und das erproben möchten und
Verena: dafür Kapital suchen. Da sind wir nicht die Richtigen als Plattform.
Verena: Mit denen bleiben wir aber dann oft in Kontakt und zwei, drei Jahre später sind
Verena: sie dann genau in diesem Reifegrad, wo man sagt, okay, das ist jetzt am Markt erprobt.
Verena: Die haben auch schon wirklich ein Einkommen, das relativ stabil ist und das
Verena: man nachweisen kann in den letzten drei Bilanzen.
Verena: Und dann ist ein guter Zeitpunkt, wenn sie eben skalieren wollen,
Verena: dass wir das gemeinsam eben dann finanzieren.
Verena: So kann man sich das vorstellen. Und natürlich von den Inhalten her sind unsere
Verena: Projekte wirklich ganz, ganz unterschiedlich.
Verena: Deshalb haben wir einen ganzen Stab an Expertinnen und Experten,
Verena: die halt das auch fachlich dann beurteilen.
Verena: Nach einem ersten Screening, wie sind die ökologischen Aspekte und auch die
Verena: sozialen Aspekte wirklich zu beurteilen.
Verena: Die machen eine Evaluierung für uns und auf der Basis entscheiden wir dann.
Roman: Und sozusagen vielleicht ein bisschen konkreter noch, wenn du uns ein bisschen
Roman: was von den Kriterien oder auch im sozialen und ökologischen Bereich,
Roman: schaut sich da auf Emissionseinsparungen im sozialen Bereich,
Roman: auf Arbeitsbedingungen,
Roman: wie weit geht das, wie sehr betrachtet sich da die Wertschöpfungskette über
Roman: das Projekt hinaus, wie kann man sich das vorstellen?
Verena: Also CO2-Einsparung ist auf dem ökologischen Sektor natürlich ein wesentliches
Verena: Kriterium und das ist auch relativ standardisiert mittlerweile.
Verena: Das kann man relativ leicht nachweisen und rechnen und dokumentieren für die
Verena: Projekte. Es ist aber nicht bei jedem Projekt möglich, das jetzt wirklich für
Verena: eine sinnvolle Kennzahl heranzuziehen.
Verena: Also natürlich bei all den Energiewendeprojekten, die wir haben,
Verena: sei es jetzt mit Windkraft, mit Wasserkraft oder mit Photovoltaik,
Verena: dort ist es einfach eine der maßgeblichen Kennzahlen natürlich.
Verena: Wenn wir jetzt von einem Wasserkraftprojekt sprechen, da hatten wir auch heuer
Verena: eins, Hydrobox in Kenia, da ist natürlich auch beurteilt worden,
Verena: was bedeutet das denn ökologisch?
Verena: Also ist das eine verträgliche Form von Wasserkraft? Und das war es in dem Fall.
Verena: Oder wird da rundherum das ganze Ökosystem zerstört, allein schon indem man
Verena: diese Anlage dorthin baut. Das war in dem Fall nicht so.
Verena: Und grundsätzlich versuchen wir natürlich schon, möglichst komplette Wertschöpfungsketten
Verena: zu betrachten. Ein schönes Beispiel ist das Projekt Saving Grains, unter anderem in Ghana.
Verena: Da geht es darum, dass Nahrungsmittelverluste vermieden werden.
Verena: Und zwar hat man in Sub-Sahara-Afrika das Problem, dass bis zu 30 Prozent der
Verena: Getreideernte jedes Jahr vernichtet werden, weil das einfach verrottet,
Verena: weil es nicht sachgemäß gelagert werden kann oder weil es Insekten auffressen oder befallen kann.
Verena: Und da hat jetzt ein deutscher Unternehmer eine Lösung entwickelt,
Verena: wo man dieses Getreide einfach in hermetische Säcke verpackt,
Verena: wo das vorher natürlich auch entsprechend getrocknet wird.
Verena: Da sind so Sensoren in den Säcken drinnen und damit kann eben fast alles von
Verena: dieser Getreideernte einmal erhalten werden.
Verena: Und das hat über die ganze Wertschöpfungskette sehr, sehr viele positive Effekte,
Verena: weil normalerweise müssen die Kleinbäuerinnen, die das erzeugen und die Aggregatorinnen,
Verena: die das dann weiterverkaufen, um diese Verluste zu vermeiden,
Verena: direkt nach der Ernte verkaufen.
Verena: Da ist aber der Marktpreis am schlechtesten.
Verena: Wenn man jetzt zwei, drei, vier, fünf Monate warten kann, um das Getreide zu
Verena: verkaufen, hat man schon einmal einen Marktpreis, der 30, 40 Prozent über den
Verena: Preis nach der Ernte liegen kann.
Verena: Das heißt, diese Kleinbauerinnen haben dann ein Einkommen, das erstens höher ist.
Verena: Zweitens über das ganze Jahr verteilt, können somit auch wiederum das Schulgeld
Verena: für die Kinder jedes Monat zahlen und es bleibt generell viel mehr Wertschöpfung
Verena: in diesen kleinen verteilten Strukturen,
Verena: also bei den Kleinbauerinnen und Aggregatorinnen und nicht nur im Großhandel,
Verena: der das halt normalerweise direkt nach der Ernte alles zu einem Dumpingpreis
Verena: aufkaufen würde. und dann halt weiterverkauft.
Verena: Und in dem Fall bei diesem Projekt ist auch diese gesamte Wertschöpfungskette
Verena: auf einer Plattform und in einer App abgebildet, mit der eben diese ganzen unterschiedlichen
Verena: Player dann zusammenarbeiten.
Roman: Und wenn du jetzt mal ein bisschen zurückblickst, eure Projekte,
Roman: ich weiß nicht, ob du darüber reden willst, gibt es dann auch manchmal so Grenzfälle, wo ihr sagt,
Roman: ja, ich weiß nicht, da kommt man im Nachhinein auf was drauf,
Roman: das funktioniert nicht, beziehungsweise wie geht man damit um oder habt ihr
Roman: es bis jetzt noch nicht gehabt oder zum Glück noch nicht gehabt?
Verena: Naja, wir lernen natürlich laufend dazu.
Verena: Also natürlich gab es in der Vergangenheit auch schon Grenzfälle und manches
Verena: würden wir mit dem heutigen Wissen jetzt auch anders einschätzen als vor acht Jahren.
Verena: Das ist völlig klar. Ja, gleichzeitig muss man auch sagen,
Verena: also die Kolleginnen und Kollegen in den ersten Jahren haben ja die Auswahl
Verena: auch sehr sorgfältig getroffen, was sich auch darin äußert, dass jetzt von den
Verena: 30 Projekten, die wir bisher finanziert haben über die Plattform,
Verena: bis erst eines ausgefallen ist.
Roman: Das ist ja eigentlich dann schon das Qualitätskriterium für die Auswahl.
Roman: Oder auch der Qualitätsbeweis.
Verena: Ja, natürlich, aber trotzdem. Also wir sind da wirklich auch bestrebt, immer dazu zu lernen.
Verena: Und auch eines meiner wesentlichen Learnings ist, oft ist es nicht null oder
Verena: eins, so wie vielfach im Leben, sondern es kommt dann sehr stark darauf an,
Verena: wie man das auch aufsetzt.
Verena: Also Beispiel, kürzlich ist ein Projekt an uns herangetreten,
Verena: ganz klassisch Energiewende,
Verena: so Agri-PV-Anlage, also mit sehr vielen positiven Aspekten, aber das war sehr
Verena: groß dimensioniert und ist natürlich dann abhängig von den Strompreisen,
Verena: die erzielt werden können und wir waren uns nicht sicher, naja,
Verena: wird das tatsächlich, wird dieser Business Case so aufgehen wie vorgeschlagen.
Verena: Und die Lösung war dann aber letztendlich nicht, dass man gesagt hat,
Verena: wir glauben jetzt halt einfach dran oder wir glauben es nicht,
Verena: sondern die Lösung war, mit einem Experten gemeinsam das so zu strukturieren,
Verena: dass wir einfach gesagt haben, okay, wir nehmen einen kleineren Teil aus diesem
Verena: ganzen Portfolio, das ist besser abgrenzbar, das ist jetzt schon viel besser kalkulierbar.
Verena: Da kann man auch das noch besser mit Eigenkapital ausstatten von Seiten dieses
Verena: Unternehmens und damit können wir einfach das Risiko für unsere Community sehr,
Verena: sehr, sehr stark reduzieren.
Verena: Also es ist immer noch quasi ein Teil von diesem gleichen Vorhaben.
Verena: Aber es ist sehr viel Risiko, einfach jetzt einmal da draußen aus dem Package,
Verena: das wir unseren Anlegerinnen anbieten können.
Roman: Ja, spannend. Auch nämlich im Prinzip fällt mir dieses Konzept ein,
Roman: auch aus der Lehre und Innovation, dieses Co-Creation ein bisschen.
Roman: Das ist jetzt nicht gestans, aber doch dann eben zu schauen,
Roman: wie schafft man diese Lösungen und nicht gleich, sage ich mal,
Roman: bei Projektmodellen, die nicht ganz perfekt passen, zu sagen, das ist nichts für uns.
Roman: Also genau diesen innovativen Ansatz, den ihr dann da anlegt,
Roman: den finde ich total spannend und innovativ und ich glaube auch zukunftsträchtig.
Roman: Und wir haben ja am Anfang über die Finanzbranche, die ja dann doch eher langsam
Roman: manchmal reagiert, gesprochen.
Roman: Und da ist es schon, glaube ich, gut, wenn jemand mal oder ein Player am Markt
Roman: mal ein bisschen auch was Neues einbringt.
Roman: Was wäre denn so dein Wunsch als abschließende Frage sozusagen,
Roman: weil wir nehmen jetzt auch kurz vor Weihnachten auf, darum sage ich jetzt auch
Roman: wirklich als Wunsch als Christkind, auch wenn die Folge natürlich noch länger gehört werden kann.
Roman: Aber was würde denn euch jetzt, sage ich mal, auch als Sozialunternehmer mit
Roman: eurer Zielgruppe, mit eurem großen Ziel denn wirklich helfen?
Roman: Oder was strebt ihr an, jetzt mal für die nächsten Jahre umzusetzen?
Verena: Das ist jetzt mehr als ein Wunsch. Ich hoffe, er akzeptiert eine Liste.
Verena: Also mein größter Wunsch ist wirklich, dass viel mehr Menschen Verantwortung
Verena: für ihr Geld übernehmen.
Verena: Und dazu gehört eben, dass man sich dieser drei Renditen bewusst ist.
Verena: Aber das ist nur Schritt eins. Schritt zwei ist dann auch, dass man entsprechend
Verena: handelt und sagt, okay, dann setze ich mich hin und überprüfe,
Verena: entspricht mein Konto meinen Wertvorstellungen?
Verena: Wie ist es mit dem Sparbuch? Wie kann ich zum Beispiel meine Pensionskasse beeinflussen?
Verena: Also, dass man einfach wirklich das erkennt und entsprechend handelt.
Verena: Und Punkt zwei, was wir vorhaben umzusetzen in den nächsten Jahren,
Verena: ist eben genau darauf ausgelegt, die Klima Investment Akademie,
Verena: die wir jetzt gerade starten, wo man mal wirklich in sechs einfachen Schritten
Verena: sehr niederschwellig sich quasi durchführen lassen kann durch diesen Prozess,
Verena: wie man selber seine Geldanlage nachhaltig und auch grüner gestalten kann.
Verena: Das kann ich nur empfehlen, da mal auf unserer Website zu schauen und dann auch das zu abonnieren.
Verena: Das ist so ein E-Mail-Kurs, wo es dann auch One-Pager gibt, so Arbeitsblätter,
Verena: die man eben bearbeiten kann.
Verena: Und was uns, glaube ich, auch noch helfen wird, wir möchten gerne nächstes Jahr
Verena: ein erstes Forschungsprojekt starten, um noch besser zu verstehen,
Verena: wer sind denn die nächsten sinnvollen Zielgruppen, die wir angehen können und
Verena: was brauchen die an Botschaften, über welche Kanäle,
Verena: damit die einfach auch sich diesem Thema Impact Investing für PrivatanlegerInnen
Verena: einfach aufgestoßen zeigen und das auch tun.
Roman: Super, sehr spannend. Super wichtiges Thema.
Roman: Wenn man euch treffen will, kann man das natürlich über die Webseite,
Roman: aber auch im Climate Lab, wo ihr immer wieder anzutreffen seid und euren Bürositz
Roman: auch ein bisschen habt, oder?
Verena: Ja, absolut, genau. Wir haben auch einen Sitz noch in der Börsegasse,
Verena: aber das Climate Lab ist als Community einfach für uns ganz toll und deshalb
Verena: findet man uns meistens hier.
Verena: Und vielleicht auch noch eine Einladung. Wir sind immer noch ein sehr kleines
Verena: Team und wir haben ja sehr große Pläne.
Verena: Und wir sind auch immer sehr gerne bereit, mit Personen zusammenzuarbeiten,
Verena: die sich jetzt noch auf andere Art und Weise einbringen möchten.
Verena: Also nicht nur, dass sie jetzt Geld entsprechend anlegen, sondern dass sie sich
Verena: einbringen als eben Expertin für Risikomanagement oder auf Social Media für
Verena: uns was machen, was auch immer.
Verena: Also wir sind da sehr offen, wir sind eine Netzwerkorganisation und wir freuen
Verena: uns auch über Kontaktaufnahme, wenn jemand Ideen hat, wie man uns auf tatkräftige
Verena: Weise unterstützen kann.
Roman: Super, also in den Shownotes findet ihr den Link zu Klimja und damit auch zu
Roman: Verena und bitte einfach bei ihr, bei dem Team melden.
Roman: Dir danke ich vielmals für das Gespräch und noch weiterhin viel Erfolg natürlich.
Verena: Vielen Dank fürs Gespräch, war sehr spannend mit dir, Roman.
Roman: Das war wieder eine Folge der Tonspur N. Mit dem Podcast zur nachhaltigen Wirtschaften
Roman: haben Annemarie Harrand und ich im Jahr 2015 begonnen und seitdem über 100 Folgen
Roman: zum Thema veröffentlicht.
Roman: Ihr findet alle bisherigen Folgen zum Nachhören auf unserer Webseite www.tonspur-n.eu.
Roman: Abonnieren könnt ihr den Podcast zum Beispiel mit Apple Podcasts,
Roman: anhören zum Beispiel mit Spotify.
Roman: Feedback, Fragen oder Vorschläge schreibt bitte per E-Mail an podcast.tonspur-n.eu,
Roman: Diese Folge und alle weiteren der Serie entsteht als Kooperation der Tonspur
Roman: N mit dem Magazin Business Art.
Roman: Business Art ist das nachhaltige Wirtschaftsmagazin Österreichs.
Roman: Es unterstützt und berichtet über Managerinnen und Unternehmerinnen,
Roman: die ihr Unternehmen zukunftsfähig ausrichten und zeigt auf, wie es gelingt,
Roman: nachhaltiges Handeln und wirtschaftlichen Erfolg zu verbinden.
Roman: Mein Name ist Roman Mesecek, ich bin Partner der Unternehmensberatung 36 Degrees
Roman: Sustainability Consulting und Gründer der Sustainability Skills Academy.
Roman: Ich lehre seit vielen Jahren an mehreren Hochschulen Corporate Social Responsibility
Roman: und Stakeholder Engagement.
Roman: Und einmal im Jahr veranstalte ich mit Kolleginnen das österreichische Barcamp
Roman: zur Wirtschaft und Nachhaltigkeit.
Roman: Bis zum nächsten Mal eine gute Zeit und alles Gute!